Mittwoch, 12. September 2012

Themenübersicht

Was hat es nun mit der „Zeit der Gnade“ auf sich? Zuerst ist es natürlich eine Einteilung der Weltgeschichte, die so wunderbar mit unserer Zeitrechnung belegt ist. Alles was vor Jesus war, war die Zeit des Gesetzes, alles was danach kam, ist die Zeit der Gnade. Das Gesetz war ja schon ein großer Sprung. Während Gott sich vorher nur einigen wenigen Menschen offenbart hat, hat Gott mit dem Gesetz, das Mose am Berg Sinai empfangen hat, der Welt ganz klar gezeigt, wie sie zu ihm kommen kann. Bloß gelingen wollte das nicht so recht.

Sicherlich Gnade gab es auch schon im Alten Testament, aber durch Jesus hat sie eine neue Qualität. Während das Gesetz leider nicht die erhoffte Gemeinschaft mit Gott brachte, sondern vielmehr in eine Gesetzlichkeit führte, ermöglicht Jesus uns eine echte Versöhnung mit Gott. Er ist gestorben, damit wir leben können. Es kommt also nicht mehr auf unsere Taten an.

Das ist die Gute Nachricht. Darum dreht sich ja das Neue Testament ganz allgemein und das zieht sich durch alle Paulusbriefe, auch den Römerbrief. Ich habe mir mal immer die kleinen Überschriften angeschaut und überlegt, was man jetzt alles hier im Blog thematisieren kann. Hier mal eine Auswahl und Übersicht über die Themen, die mich so interessieren. Ihr könnt das natürlich gerne kommentieren und ergänzen:

  • Was ist Glaube?
  • Wann bin ich gerettet?
  • Kommen alle Nicht-Christen in die Hölle? (auch wenn sie in einem nicht-christlichen Land leben?)
  • Gelten die Gebote aus dem Alten Testament noch?
  • Wieso gibt es Leid auf der Welt?
  • Wie lebe ich als Christ? Worauf kommt es an?
  • Was ist das besondere am Leben und Sterben Jesus? (Andere hatten doch einen viel schlimmeren Tod?)
  • Wie gehe ich als Christ mit meiner Schuld um?
  • Das Verhältnis zwischen Christen und Juden.
  • Du mußt sterben bevor Du lebst, damit Du lebst bevor Du stirbst.
  • Christliche Ethik

Soweit erst mal (soll heißen das sind Themen, wo ich denke, daß der Römerbriefe Hinweise dazu gibt). Ich hab natürlich selbst keine schönen Standardantworten auf die Fragen und alles was ich schreibe ist mit Vorbehalt zu genießen, weil vieles Halbwissen und Meinung ist. Wie gesagt, damit es lebendig wird, kommt es darauf an, daß ihr euch auch äußert.

Ich wünsche mir natürlich, daß das Geschreibsel nicht nur auf einem theoretischen Level bleibt, sondern auch praktisch wird. Und das ist es auch gerade, wo bei mir die meisten Fragezeichen sind (und wo ich mir wünsche, daß es mein Thema wird, weil mich konkrete Themen und Fragen in meinem Glauben bisher am besten vorangebracht haben). Wie sieht das mit der Zeit der Gnade und der Zeit des Gesetzes in meinem Leben aus? Was heißt es aus der Gnade zu leben? Wie mache ich das konkret in meinem Alltag? Ich hoffe, daß sich diese Fragen wie ein roter Faden hier durchziehen und ich mit eurer Hilfe hier neue Erkenntnisse gewinnen kann.

So und damit man nicht immer nur lesen muß, hier ein Lied, was mir neu wichtig geworden ist und bei dem es genau darum geht:

Und die deutsche Übersetzung leider ohne Musik:

Sonntag, 9. September 2012

Was ist das hier?

„Nanu, wo bin ich denn hier gelandet“, denkt vielleicht der ein oder andere von euch. Ja, so ganz genau, weiß ich das auch noch nicht, aber ich möchte euch gerne eine Idee mit geben, wie es zu diesem Blog kam und was das Ganze soll. Was dabei letztlich rauskommt und ob es sich so entwickelt, wie ich es mir vorstelle, steht auf einem ganz anderen Papier. Und ehrlich gesagt, hab ich auch nicht so konkrete Vorstellungen.

„Die Zeit der Gnade –ein Entdeckungsreise in den Römerbrief“ steht oben als vielversprechende Überschrift. Könnte schon fast ein Buchtitel sein, wobei der Titel ja bei einem Buch eher zum Schluß kommt und nicht so wie bei mir ich erst mal einen Titel in den Raum schmeiße ohne zu wissen, was genau dahinter steht.

Ich mache mir seit einer ganzen Weile Gedanken darüber, wie ich meine persönliche Stille Zeit, also die Zeit wo ich mich intensiv mit Gott und seinem Wort (also der Bibel) auseinander setzen möchte, lebendiger gestalten kann. Mir geht es oft so, daß ich einen kurzen Text in der Bibel lese und denke „Jup, kenn ich schon so in etwa, nächster Text“. Ganz anders ist es, wenn ich mit Leuten über einen Bibeltext unterhalte. Dann eröffnen sich mir ganz neue Seiten und ich merke „Da steckt ja viel mehr drin“ und ich fange erst an mir richtig Gedanken darüber zu machen.

Ich war dieses Jahr Anfang Juli das erste Mal nach vier Jahren Pause wieder als Mitarbeiter auf unserer Gemeinde-Kinderfreizeit. Thema waren Piraten und inhaltlich ging es um Paulus und seine Reisen. Paulus ist für mich eine der spannendsten Personen des Neuen Testaments. Er war quasi der erste christliche Theologe und derjenige, der Jesus Leben, Sterben und seine Auferstehung im Kontext des Alten Testamentes biblisch untermauerte. Er hat aber nicht nur ganz viele Anhaltspunkte im Alten Testament über Gottes Heilsplan, der mit Jesus Wirklichkeit wurde, entdeckt, sondern auch ganz konkrete Hinweise für unser Leben als Christen gegeben. Und er war auch Praktiker, hat Gemeinden gegründet, hat Wunder vollbracht, war Missionar der ersten Stunde und mußte so einiges auch an negativen Dingen erleben, weil er so fest von der Guten Nachricht, die Gott für uns Menschen durch Jesus hat bereit hält, überzeugt war.

Es gibt für mich keine schöneren und lebendigeren Bibeltexte als die Briefe von Paulus in meiner „Hoffnung für Alle“ (HFA) Bibelübersetzung. Ja ich weiß: „HFA? Hast Du keine richtige Bibel?“. Gut, manche Vergleiche und Textpassagen sind vielleicht auf moderne Situationen übertragen worden, trotzdem kann ich Paulus Gedanken mit dem Wortlaut der HFA wunderbar folgen und habe das Gefühl: Hier spricht jemand mit meinen Worten in meine Situation. Genau die gleichen Dinge gehen mir durch den Kopf. Genau diese Erklärungen kann ich nachvollziehen. Diese Texte sind für mich hoch aktuell, obwohl sie inzwischen fast 2000 Jahre alt sind.

Und was soll nun in diesem Blog passieren? Ich möchte euch an meiner Stillen Zeit teilhaben lassen. Ich will die Texte genauer auseinander nehmen und meine Gedanken erläutern. Und ich wünsche mir ganz viele Reaktionen in Form von Kommentaren von euch als Leser, sodaß dies nicht ein Monolog von mir an die Welt wird, sondern lebendig wird – ein Gespräch mit ganz vielen unterschiedlichen Fragen, Standpunkten und Anregungen.